Facebook-Eintrag vom 16.12.2017:
"Gestern habe ich einen der zahlreichen Tempel im ältesten Viertel Hongkongs besucht. Dort werden, neben den auch bei uns bekannten Räucherstäbchen, große Spiralen entzündet. So richtig dicke Brummer, die tagelang glimmen und unter der Decke hängen. Von außen sieht das aus, als würde der Dachstuhl brennen. Als ich heute früh aufgewacht bin, habe ich noch deutlich den Duft vernehmen können, den ich in meiner Kleidung mit ins Hotelzimmer genommen habe."
Wenn man nur kurz in Hongkong ist, oder nur Lust auf ein Museum hat, sollte man das Hong Kong Museum of History besuchen, welches die Geschichte der Stadt in 8 Galerien mit über 4000 Exponaten darstellt. Naturgeschichte, Archäologie, Ethnologie, Lokalgeschichte vom Zeitalter des Devon (vor ca. 400 Mill. Jahren), bis zur Wiedervereinigung von Hongkong mit der Volksrepublik China im Jahre 1997 werden anschaulich erklärt. Ich empfehle eine warme Jacke mitzunehmen, denn bei meinem Besuch war die Klimaanlage extrem kalt eingestellt. Mittwochs ist der Eintritt frei.
Facebook-Eintrag vom 18.12.2017:
"Heute zeigte sich bereits früh die liebe Sonne und das Wochenende ist vorüber, daher beschloß ich den Hongkonger Ausflugsklassiker zu buchen, eine Tagestour zu Schiff nach Macau. Das Fährterminal quasi vor der Hoteltür, war ein passender Katamaran schnell gefunden und von einem freundlichen Mitarbeiter zum richtigen Ausgang geleitet, saßen und standen wir Passagiere nun da und warteten auf den Zugang. Vorher waren noch Paßformalitäten durchzuführen, schließlich verläßt man die Sonderverwaltungszone Hongkong und reist in die Sonderverwaltungszone Macau, d.h. der Reisepaß wird gescannt, ein biometrisches Foto angefertigt ("now look straight into the camera"), alles von freundlichen Mitarbeiterinnen der Fährgesellschaft begleitet. Die unangenehmen Erlebnisse an den Flughäfen Peking und Hongkong noch im Hinterkopf, war dies hier ein gutes Beispiel, daß es auch anders geht. Nun schien es Verzögerungen im Ablauf gegeben zu haben, denn der Abfahrttermin 11 Uhr verstrich. Gegen 11.15 Uhr machte sich bei einigen Passagieren Unmut breit und sofort entbrannten hitzige Diskussionen, welche hier sehr beliebt zu sein scheinen. Ich weiß natürlich nichts genaues, aber einiges habe ich doch mitbekommen. Ein älterer Mann in meiner Nähe, der sich vorher schon mächtig aufgeregt hatte, wollte mir, als einem der wenigen ausländischen Fahrgäste, seinen Standpunkt erklären und gleichzeitig einen Schuldigen benennen, warum das hier nicht voran geht. "Man müsse doch gefälligst die Reisenden informieren, wenn es zu Verspätungen kommt. So ginge das ja gar nicht. Was sollen denn die ausländischen Gäste denken (Fingerzeig in meine Richtung)". Schließlich öffnete das Gate und er beendete seine Ansprache mit den Worten "rubbish country".
Hier geht es los, mit diesen schnittigen Katamaranen und innerhalb einer Stunde ist man in Macau. Wer es noch eiliger hat und über das nötige Kleingeld verfügt, begibt sich auf das Oberdeck des Gebäudes und nimmt den nächsten Hubschrauber.
Das erste, was man nach der Ankunft in Macau sieht, sind zahlreiche Hotel-/Casinokomplexe a la Las Vegas, was mich allerdings überhaupt nicht interessiert. Es ist gar nicht so einfach an denen vorbei zu kommen, um die interessanten Stadtteile von Macau zu erreichen. Ich würde mich beim nächsten mal vom Anleger mit einem Taxi ins Zentrum bringen lassen. Ich bin gelaufen und das war ganz schön weit und auch nicht so interessant, aber das wußte ich ja nicht. Glücklicherweise hatte ich einen brauchbaren Stadtplan und Google Maps, sonst hätte ich mich vermutlich hoffnungslos verlaufen. Fußgänger spielen hier, im Casinobezirk, nur eine untergeordnete Rolle. Schon auf dem Schiff fielen mir bei den Durchsagen fremde Laute auf, die mir doch irgendwie vertraut vorkamen. Tatsächlich ist in Macau portugiesisch immer noch zweite Amtssprache und so werden die Durchsagen gemacht und die Straßen- und Hinweisschilder entsprechend beschriftet.
Genau wie in Hongkong gibt es auch hier einen großen Platz mit der goldenen Statue der Nationalblume, der Bauhinie und Ausgangspunkt geführter Stadtrundgänge.
Neben dem schlanken Fernsehturm ist das nahezu überall sichtbare Hotel Grand Lisboa, welches eine Lotusblüte darstellen soll, eines der Wahrzeichen von Macau.
Zwischen dem Anleger und der Innenstadt liegt ein lang gestreckter grüner Hügel mit den Resten einer Festungsanlage. Ein Aufzug erleichtert den Aufstieg, allerdings sind die Schilder "Elevador" schlecht zu finden. Die auf der anderen Seite befindliche Seilbahn, runter in die Stadtmitte, war leider außer Betrieb.
Der portugiesische Einfluß ist, gerade im Zentrum, nicht zu übersehen und gibt, mit den Hochhäusern drum rum und den chinesischen Geschäften und Besuchern, eine interessante Mischung. Die Altstadt von Macau ist autofrei und selbst unter der Woche stets gut besucht.
Das will hier jeder sehen, die Ruine der Jesuitenkirche in prominenter Lage auf einem Hügel über der Altstadt von Macau. Ab 1602 ließen die bereits 1565 nach Macau gekommenen Jesuiten die Pauluskirche von chinesischen und japanischen Handwerkern errichten, die, nach einem Brand 1835, bis auf die Fassade vernichtet wurde.
Neben der großen Jesuitenkirche fand sich auf dem Hügel auch noch Platz für diesen kleinen Tempel, der heute noch in Betrieb ist.
Dicke Spiralen von Räucherwerk glimmen unter der Decke des Na Tcha Tempels.
Ähnlich wie in Lissabon geht es in der Altstadt von Macau immer auf und ab. Eng geht es zu in den Altstadtgassen und viel Tageslicht dringt nicht bis auf die Straße.
"Calcada Portuguesa", die charakteristische portugiesische Wegpflasterung aus Kalkstein und Basalt.
Zurück auf Hongkong Island. Mein Hotel befindet sich im Viertel der Händler für getrocknete Meeresprodukte, traditioneller chinesischer Arzneimittel und so manch anderem Trockenprodukt, welches ich nicht identifizieren konnte. Schauen wir uns einmal etwas genauer um. Wir finden getrocknete und gepreßte Gänseblümchen, Orangen- oder Mandarinenschalen, Antilopenhörner, Magensteine vom Pferd, Drachenblut, Seesterne, Baumpilze, Hirschgeweih, Eidechsen am Stiel, Vogelnester in verschiedenen Güteklassen und Verpackungseinheiten, Seepferdchen, Ginsengwurzeln, Haifischflossen, Seegurken, Abalone, etc., etc.
Facebook-Eintrag vom 20.12.2017:
"Da ich hier im Viertel der Händler für medizinische Kräuter und getrocknete Meeresprodukte (wobei die Grenze da fließend ist, wie mir scheint) wohne, wollte ich euch als Souvenir eine schöne gemischte Tüte mitbringen, so mit einer Extraportion Seegurken obendrauf. Das hätte aber bedeutet, daß ich meinen Koffer nebst Inhalt zu Hause hätte entsorgen müßen, wegen der Geruchsentwicklung. Wahrscheinlich hätte ich auch noch Ärger mit dem deutschen Zoll bekommen, wegen irgendwelcher Artenschutzvorschriften. Also verwerfe ich diese Idee und somit habt ihr echt nochmal Glück gehabt."
Und was gibt es sonst noch so im Viertel? Schauen wir uns um. Hier ein Baumarkt mit Haushaltswarenabteilung. Baustoffe gibt es schaufelweise nach Wunsch.
Dieser Laden verkauft alles mögliche aus Papier und Pappmaché. Wichtige Zutaten, die bei Beerdigungen verbrannt und den Verstorbenen mitgegeben werden.
Diese Drogeriemärkte gibt es an jeder Ecke. Interessant sind die auf dem Bürgersteig aufgemalten Wartebereiche für die verschiedenen Buslinien, die an dieser Haltestelle abfahren.
Facebook-Eintrag vom 14.12.2017:
"Hongkong scheint eine lebensgefährliche Stadt zu sein, vermutlich kommen hier jährlich tausende Menschen aus Unachtsamkeit zu Tode. Diesen Eindruck bekommt man, wenn man all die vielen Warnschilder und Verhaltensgebote liest, die hier überall hängen. "Caution, Wet Floor" (auch wenn der Boden furztrocken ist), auf jeder Rolltreppe (davon gibt es hier unglaublich viele) "hold the handrail", mindestens 20x, "don't run", "be carefull this...", "be careful that...", "beware of...", look left, look right" (ausnahmsweise mal sinnvoll, denn man fährt hier stets auf der falschen Seite). Nun gut, ich werde mich auch heute wieder den Herausforderungen stellen."
Weiter geht es im 4. Teil !