2013 war ich schon einmal in Antwerpen. Bevor sie dieses Album anschauen, sehen sie sich bitte diese 2 Alben an:
https://www.luposalbum.de/antwerpen-2013-teil-1/
https://www.luposalbum.de/antwerpen-2013-teil-2/
Die nachfolgenden Bilder, 2017 aufgenommen dienen der Ergänzung.
In Antwerpen kann man sich vortrefflich durch die Straßen und Sträßchen treiben lassen, denn es gibt eigentlich überall etwas zu sehen. Eine grobe Richtung reicht mir und dann heißt es "Augen auf" und gemütlichen Schrittes losgestiefelt. Mir wird jedenfalls nicht langweilig.
Wie man triste Mauern verschönern kann, zeigen die nachfolgenden Bilder. Wenn dies mit Herz, Verstand und Kunstfertigkeit erfolgt, kann das durchaus erbaulich sein.
Eines der Museumshighlights in Antwerpen, das Museum Plantin-Moretus, befindet sich im Hintergrund dieses malerischen Platzes, dem Vrijdagmarkt. Christoph Plantin begründete hier im 16. Jahrhundert sein Druckereiimperium, kurz nach der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Buchstaben und der Druckerpresse. Der beeindruckende Gebäudekomplex war Arbeits- und Wohnstätte zugleich und die Ausstellungen geben einen ausgezeichneten Einblick in das Zeitalter der Renaissance und des Barocks, die Druckkunst, die Buchstabengestaltung und die Wohnsituation der wohlhabenden Patrizier.
Antwerpen hat die prächtigste Fußgängerzone im Zentrum, die ich kenne. Nirgendwo habe ich bisher so eine große Anzahl herrschaftlicher, üppigst geschmückter Gebäude gesehen. Ich mußte permanent aufpassen, nicht über irgendetwas zu stolpern, oder mit irgendwem zu kollidieren, denn mein Blick ging stets nach oben.
Vom Bahnhof, Antwerpen Central, folgt man der Straße "De Keyserlei", überquert die stark befahrene Ringstraße "Frankrijklei" und gelangt anschließend in der Leysstraat in die Fußgängerzone, die sich in der Straße "Meir" fortsetzt.
Am Übergang der Leysstraat in die Straße "Meir" steht das Standbild des flämischen Malers Antoon van Dyck, ein außergewöhnlicher Portraitmaler, der auch ein freier Mitarbeiter von Peter Paul Rubens war.
Ein weiteres Standbild, am Eingang zur Füßgängerzone, zeigt die Statue David Teniers des Jüngeren, ein äußerst vielseitiger und fleißiger flämischer Maler des 17. Jahrhunderts und Begründer der Antwerpener Kunstakademie.
Antwerpen ist eine der Modehauptstädte Europas. Nicht nur alle großen Marken sind hier mit ihren "Flagshipstores" vertreten, sondern es gibt auch eine sehr renommierte Hochschule, an der man Modedesign studieren kann. Zahlreiche Absolventen, die sich international einen Namen gemacht haben und ebenso zahlreiche "Newcomer" haben sich in Antwerpen niedergelassen.
Schön, daß Antwerpen auch ein Straßenbahnnetz besitzt, denn das läßt sich trefflich für ein gemütliches Besichtigungsprogramm nutzen. Dabei sind die verwendeten Fahrzeuge manchmal sehr alt. Ich bin einmal bei Regen zum Red-Star-Line-Museum gefahren und die Scheiben im Straßenbahnwaggon waren so undicht, daß sich Sturzbäche von Regenwasser innen entlang den Weg zur Tür bahnten. Dabei handelte es sich um einen in Düsseldorf bei der "Duewag" gebauten Straßenbahnzug, der mir aus meinen Kindertagen vertraut war. Das nachfolgend abgebildete Modell ist allerdings noch älter und nur noch gelegentlich für touristische Zwecke unterwegs.
Dem großen Sohn der Stadt, dem Maler Peter Paul Rubens, hat man auf dem Groenplaats ein würdiges Denkmal errichtet. Im Hintergrund erhebt sich die prachtvolle "Onze-Lieve-Vrouwekathedraal", die leider Eintritt kostet, aber auch zahlreiche wertvolle Kunstwerke bereithält.
Einige mittelalterliche Gassen mit schönen Treppengiebeln im Zentrum Antwerpens. Es lohnt sich unbedingt immer mal wieder in die Seitenstraßen abzubiegen.
Die Sint-Pauluskerk, nördlich des Stadtzentrums gelegen, ist, aufgrund ihrer Kunstschätze und dem Kalvarienberg im Innenhof, einen Besuch wert.
Vor dem Eingang zum sehenswerten Antwerpener Zoo, auf dem Bahnhofsvorplatz, steht zeitweilig ein Riesenrad, von dem aus man einen schönen Ausblick auf das Areal hat. Man sollte aber, wenn man nicht mit der Eisenbahn angereist ist, unbedingt einen Blick in das Bahnhofsgebäude werfen. Dieses wird, nicht ohne Grund, als Eisenbahnkathedrale bezeichnet. Unvorstellbar, daß man es in den 1960er-Jahren abreißen wollte.
Direkt am Bahnhof Antwerpen Central liegt das Viertel der Diamantenhändler, welches allerdings für den Besucher nicht so spektakulär ist, wie es sich anhören mag. Streng gesichert findet der Handel hinter verschlossenen Türen statt. Allerdings gibt es drum herum zahlreiche Juweliere mit dem Schwerpunkt auf die Glitzersteine. Außerdem Spezialgeschäfte für die Steinbearbeitung und auch "Fakesteine" kann man kaufen. Ich könnte falsche nicht von echten unterscheiden, deshalb lasse ich besser die Finger davon.
Der Stadtpark bietet Ruhe und Erholung im Zentrum der Stadt.
Belgien, das Land der Comics, bietet in jeder größeren Stadt mindestens einen gut bestückten Laden, der sich dieser Kunstform annimmt. Liebhaber und Sammler sollten ihre Geldbörse gut festhalten, ob des Angebots an "Devotionalien".
Reißen wir uns von den Schaufenstern los und bummeln weiter.
Im kleinen aber feinen Botanischen Garten, der nicht weit vom Stadtpark entfernt liegt, finden wir das Kunstwerk "Greening II" der Antwerpener Künstlerin Monique Donckers, welches mir sehr gefällt.
Im Innenhof des ehemaligen Kloster- und Hospitalkomplexes Elzenfeld, heute Tagungs- und Seminarhotel, geistern am helllichten Tag diese zwei Gespenster durch die Botanik.
Mein Lieblingsdenkmal in Antwerpen, im Stadtteil Sint-Andries gelegen, ist das Monument "Schelde Vrij" auf dem Marnixplats. Errichtet 1883, ist es eine Gemeinschaftsproduktion der Bildhauer Jacques De Braekeleer, Jean-Jacques Winders, Louis Dupuis und Frans Floris und erinnert an die "Befreiung" der Schelde von den Niederländern, die immer mal wieder den Meeresarm und damit die Zufahrt zum Antwerpener Seehafen blockierten.
Die Rudolf-Steiner-Schule in feinstem Jugendstil.
Hier sind wir wieder am Wasser, ein wenig näher am Stadtzentrum und fahren mit den alten hölzernen (!) Rolltreppen, deren Quietschen und Knarren eine ganz eigene Musik ist, hinunter zum Sint-Annatunnel, der die Schelde unterquert.
Auch wenn man sehr auf die rücksichtslosen Radfahrer achten muß, lohnt sich ein Spaziergang auf die andere Scheldeseite, denn von dort hat man einen ausgezeichneten Postkartenblick auf das Antwerpener Stadtpanorama.
Wer die Rolltreppen nicht benutzen mag, oder kann, der findet auch auf beiden Seiten des Tunnels moderne Aufzüge vor.
Vom Scheldeufer aus wird man mit diesem Ausblick belohnt und zurück kann man mit der kostenlosen Personenfähre übersetzen.
Die Fähre über die Schelde landet unmittelbar an der alten Burg "Het Steen" an, die man durchqueren und anschließend in die Altstadt abbiegen kann.
Eine prachtvolle Ausstattung bietet die Sint Joriskerk in der Nähe des Mechelseplein. Sollte man unbedingt mal reinschauen.
Ich habe es doch wiedergefunden, das Waterpoort, das Wassertor, im Stadtteil Zuid / Sint Andries. In der Nähe befindet sich auch das riesige Museum für die schönen Künste, welches allerdings bis Ende 2019 wegen Renovierung geschlossen ist. Offen ist das ebenfalls nahe gelegene Fotomuseum, welches einen Besuch wert ist.
Entlang der Kloosterstraat gibt es sie noch, die Antiquitäten- und Trödelläden, in denen man sich verlieren kann. Leider sind sie stark auf dem Rückzug, da sich in diesem Viertel die schicken und modernen Design- und Einrichtungsgeschäfte breit machen.
Laßt euch nichts erzählen, Arbeit adelt nicht und macht auch nicht frei.
Noch eine Runde über den Grote Markt und dann eine gepflegte Einkehr und einen ordentlichen Schluck vom guten belgischen Bier! Proost.