Hongkong 10. - 22. Dezember 2017

Seit mehr als 30 Jahren wünsche ich mir eine Reise nach Hongkong. Warum gerade dorthin? Ehrlich gesagt, ich weiß es gar nicht wirklich. Vielleicht ist es der exotische Klang des Ortsnamens, vielleicht die mir reizvoll erscheinende Lage im chinesischen Meer, möglicherweise die spannende koloniale Vergangenheit, oder die vielen Menschen auf wenig Raum, oder auch all dies und noch viel mehr, was ich in den Jahren an Informationen über diese Metropole aufgesogen habe, welches den Wunsch stets gegenwärtig bleiben ließ.

Dem gegenüber stand immer eine eklatante Flugangst, die eine Realisierung des Wunsches stets verhinderte. Nicht, daß ich nicht geflogen wäre in all den Jahren, aber immer mit Unlust und allzeit mit der Angst und all ihren häßlichen Begleiterscheinungen im Nacken und außerdem nur kurze Strecken. Dabei ist es nicht das Fliegen an sich, welches mir physische und psychische Probleme bereitet, sondern die Enge der Flugzeugkabine und der mangelnde Abstand zu den Mitreisenden und das Gefühl eingesperrt zu sein für die Dauer des Transports. In Zeiten, in denen Flugzeuge zu einem günstigen Massentransportmittel verkommen sind, keine guten Voraussetzungen für mich.

Nun ist es aber so, daß die Angst nicht einfach verschwindet, wenn man nur lange genug wartet, sondern man kann sie nur überwinden, wenn man sich ihr stellt. Es kam der Tag, an dem alle Voraussetzungen für diese Reise gegeben sein sollten. Allem voran meine Bereitschaft mich aktiv mit meinen Ängsten auseinander zu setzen.

Ein extrem günstiges Business-Class-Angebot sollte die Lösung für das Problem mit der Enge und der fehlenden Distanz zu den Mitreisenden sein. Die Freude auf einen komfortablen Rückzugsraum an Bord eines mit 300 Menschen gefüllten Fliegers ließ manche Bedenken in den Hintergrund treten.

Die Jahreszeit ist ideal für Hongkong und Zeit ausreichend vorhanden. Ein bezahlbares Hotel in günstiger Lage und mit bezauberndem Ausblick fand sich auch noch und damit waren eigentlich alle Voraussetzungen für eine unmittelbare Buchung gegeben.

Wäre da nicht die Angst gewesen, die von mir Besitz ergriff, als ich bereits alle Buchungsformulare, einschließlich meiner Kreditkarteninformationen, im Internet ausgefüllt hatte und nur noch auf "Jetzt buchen" hätte klicken müssen. Nachdem ich fast eine halbe Stunde wie gelähmt vor dem Computer saß und diesen letzten Schritt nicht tun konnte, startete ich am folgenden Tag einen erneuten Versuch, der dann, nach erneutem langem Kampf, schließlich erfolgreich war.

 

Ich hatte eine Reise nach Hongkong gebucht !

 

27.439 km hin und zurück, Abflug ab Frankfurt, Umsteigen in Peking, 13 Flugstunden in eine Richtung. Wie sollte ich das bloß überstehen?

 

Um es vorweg zu nehmen, ich habe es sogar ziemlich gut überstanden. Ob die Erkältung, die mich kurz nach meiner Ankunft in Hongkong heimsuchte, auf die Flugzeugklimaanlage zurückzuführen war, kann ich nicht sagen, aber an Bord der Air China Boeing 777 wurde ansonsten alles Erdenkliche für ein angenehmes Flugerlebnis getan. Kaum Platz genommen, wurde schon die erste Getränkebestellung notiert und die Menü- und Weinkarte (!) ausgeteilt. Kaum war die Reiseflughöhe erreicht, wurde das Abendessen serviert. Mein vorab bestelltes vegetarisches Menü mundete und der dazu gereichte Wein, der grüne Tee und das Quellwasser aus Tibet schmeckten ausgezeichnet.

 

Aufgrund starken Schneefalls in Frankfurt verzögerte sich der Start um gute 90 Minuten, während an diesem Tag viele Flüge am Boden blieben.

Satt und rechtschaffen müde war es ein erhebender Moment, als sich der bequeme Business-Class-Sessel auf Knopfdruck in ein 2 Meter langes Bett verwandelte. Eine kuschelige Decke und ein knuffiges Kopfkissen ließen mich umgehend einschlafen.

 

Der nächste Morgen startete mit einem üppigen Frühstück und kurz nach dem abräumen des Geschirrs endete ein ruhiger Langstreckenflug mit einer sanften Landung in Peking. Leider 90 Minuten zu spät, so daß mein Anschlußflug im gleichen Augenblick in Richtung Hongkong abhob. Glücklicherweise ist Peking ein riesiges Drehkreuz für den Flugverkehr in China und daher konnte ich bereits 2 Stunden später nach Hongkong durchstarten. Schlappe 3,5 Stunden wurden durch eine üppige Mahlzeit überbrückt und am frühen Abend landete ich endlich an meinem Reiseziel.

 

Die nachfolgenden 500 Fotos, die Texte und die Facebook-Einträge, sollen einen kleinen Eindruck vom Alltag in der Megametropole vermitteln, wobei dieser natürlich aus der Perspektive eines Touristen erfolgt, der außerdem bis dahin keinerlei Erfahrung mit asiatischen Großstädten vorweisen konnte.

Facebook-Eintrag vom 10.12.2017:

"Um meiner Flugangst das Fürchten zu lehren, werde ich gleich in dieses stolze Fluggerät einsteigen. Hoffentlich haben die Sky Chefs eine ordentliche Mahlzeit eingepackt. Melde mich in ca. 10.000 km wieder!"

Facebook-Eintrag vom 12.12.2017:

"Die Flüge von Air China werden am Frankfurter Flughafen vom Kooperationspartner Lufthansa abgefertigt. Ich wiederum wurde von einem Mitarbeiter mit chinesischen Wurzeln abgefertigt, dessen Namensschild auf den Familiennamen "Kong" ausgestellt war. Der Vorname war mit "K." abgekürzt. Ich habe mich nicht getraut näheres zu erfragen..."


Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West - Warenlieferung
Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West

Jeden Morgen sah es auf dem Fußweg vor meinem Hotel so aus. Unmengen von Waren, die vom frühen Morgen bis in den Vormittag hinein mit tausenden von Last- und Lieferwagen in die Stadt gekarrt werden, liegen zur Verteilung an die Empfänger bereit.

Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West - Warenlieferung
Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West

Für diese Aufagbe steht ein Heer von Entladehelfern und...

Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West - Karrenschieber
Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West

...Karrenschiebern bereit.

Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West - Karrenschieber
Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West

Dabei ist, neben reichlich Muskelkraft,...

Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West - Karrenschieber
Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West

...auch eine gehörige Portion Todesmut im Spiel, denn der Straßenverkehr ist oft mörderisch.

Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West - Lieferkarren warten auf den Einsatz
Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West

Nach getaner Arbeit warten tausende Eisenkarren in den Seitenstraßen auf den nächsten Einsatz.

Hongkong - Müllentsorgung

Wenn dann die Waren zugestellt und eingeräumt sind, setzt sich die Karawane der Entsorger in Bewegung, welche die wiederum am Straßenrand abgelegten Berge an Verpackungsmaterial einsammeln.

Hongkong - Müllentsorgung

Natürlich sind wieder die Eisenkarren im Einsatz.

Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West - Ibis Hotel
Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West

Mein Hotel liegt im geschäftigen Viertel Sheung Wan, nahe Hongkong Central, dem Stadtteil der Banken und exklusiven Shoppingmalls. Vor der Haustür, auf der Des Voeux Road West, fährt die alte doppelstöckige Straßenbahn, die in den kommenden Tagen zu meinem bevorzugten Verkehrsmittel werden sollte.

Facebook-Eintrag vom 17.12.2017:

"Eine Sache, die ich daheim eher leidenschaftslos betreibe, die hier in Hongkong aber eine geradezu kindliche Begeisterung bei mir auslöst, ist das Fahren mit der weltbekannten und weltweit einzigen doppelstöckigen Straßenbahn. Seit 1904 in Betrieb und seit 1912 mit zwei Etagen ausgestattet, erfreut sie sich bei Einheimischen und Touristen großer Beliebtheit.

Sicher, es gibt ein modernes und hoch effizientes U-Bahnnetz, ein feinmaschiges Busnetz und mehr als 18.000 Taxen, aber kein Verkehrsmittel rumpelt so gemütlich durch den dichten Stadtverkehr. Es gibt 6 Linien, die aber, mit leichten Variationen, irgendwie alle in ungefähr die gleiche Richtung fahren. Dabei überquert sie niemals das Wasser, sondern ist eine reine Hongkong Island Besonderheit. Aufgrund der geringen Spurweite und des starken Auto- und Lieferwagenverkehrs steht Geschwindigkeit hier nicht an erster Stelle, aber das machen kürzeste Taktzeiten und unglaubliche Fahrpreise wieder wett. Länger als ein paar Minuten wartet man eigentlich nie und oft kommen gleich 2 oder 3 Bahnen unmittelbar hintereinander. Eine Fahrt kostet 2,30 HKD, was ungefähr 25 Eurocent entspricht. Dabei ist es egal, ob man nur eine Haltestelle, oder von der Start- bis zur Endstation fährt. Bezahlt wird übrigens erst beim aussteigen bargeldlos mit der "Octopus-Card", oder man wirft den Betrag in passenden Münzen in eine beim Fahrer angebrachte Holzbox. Wechselgeld wird nicht zurück gegeben.

Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West - Ding Ding

Obwohl sie so aussehen, sind die heute im Einsatz befindlichen Wagen noch gar nicht so alt. Sie wurden überwiegend in den 1980er-Jahren gebaut. Da das ganze System aber bereits über 110 Jahre alt ist, weist es manche (liebenswerte) Schrulligkeit auf. So ist zum Beispiel die Stehhöhe auf beiden Decks so gering, daß ich als normal gewachsener Mitteleuropäer nicht ganz aufrecht stehen kann. "Mind your head!" Dafür lassen sich überall die Fenster aufziehen, wie früher in der Eisenbahn. Da die Wagen so dicht aneinander vorbei fahren, soll es schon Abklatscher gegeben haben. Erlebe Hongkong mit der Straßenbahn und du bist mitten im Leben. Warum sie hier nur "Ding-Ding" genannt wird, brauche ich wohl nicht näher zu erläutern. Hupen kann sie aber auch ganz ordentlich."

Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West - Ding Ding
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn

Um mir einen ersten Überblick auf Hongkong Island zu verschaffen, bin ich mehrere Male mit der Straßenbahn zwischen Kennedy-Town und North Point hin und her gefahren. Von den Sitzen hinter den Frontscheiben auf dem Oberdeck hat man einen tollen Blick auf das Alltags-Hongkong, abseits der touristischen Trampelpfade.

Hongkong - Queen's Road West
Hongkong - Queen's Road West

Entlang der Hauptstraßen gibt es kein Haus, ohne mindestens einen Laden im Erdgeschoß, welcher meist zur Straße hin offen ist.

Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West
Hongkong - Sheung Wan - Des Voeux Road West
Hongkong - Rayzone Design Co.
Hongkong - Rayzone Design Co.

An der Endhaltestelle "North Point" muß sich die Straßenbahn auf ihrer Wendeschleife den Weg über einen gut besuchten Markt freibimmeln. Hier sind die Einheimischen nahezu unter sich. Schade eigentlich, denn es gibt eine Menge zu sehen. Klicken Sie auf das erste Bild der Galerie und blättern Sie nach Bedarf weiter.

Hongkong - North Point
Hongkong - North Point
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn

Und weiter geht es, mit der "Ding-Ding", ins "Happy Valley".

Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn
Hongkong - Ding Ding - Straßenbahn

Das "Happy Valley" ist ein zentraler Ortsteil Hongkongs, der geprägt wird von hochpreisigen Wohnanlagen, der Pferderennbahn und ausgedehnten Friedhöfen. Glücksspiel ist in Hongkong verboten, lediglich Pferdewetten sind erlaubt. Die zahlreichen Veranstaltungen erfreuen sich dementsprechend großer Beliebtheit.

Hongkong - Happy Valley
Hongkong - Happy Valley

Nachdem die Engländer Mitte des 19. Jahrhunderts das Sumpfgebiet, in dem zuvor Reis angebaut wurde, trockengelegt hatten, wurde die Pferderennbahn und in den umliegenden Hügeln der erste protestantische Friedhof angelegt.

Hongkong - Happy Valley
Hongkong - Happy Valley

Weitere, streng nach Konfessionen getrennte Gräberfelder wurden in den folgenden Jahren angelegt. Hier befinden wir uns auf dem parsischen Friedhof, der sich durch seinen reichen Blumenschmuck auszeichnet.

Der Friedhof der "Ausländer", dessen Grabstätten bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück reichen, ist ein ausgedehntes und üppig grünes Parkgelände an den Hängen des "Happy Valley".

Oberhalb der Friedhöfe recken sich die neugebauten Wohnblocks in den Himmel und überragen die ältere Wohnbebauung. Der Blick aus den Apartments muß atemberaubend sein und das Klima und die Durchlüftung in der Höhe auch besser, als in den niedrigen Ebenen Hongkongs.

In diesem Tempel hatte ich eine interessante Begegnung mit einem wirklich alten englischen Herren, der plötzlich neben mir stand und mich fragte, ob ich die Dinge die ich hier im Innenraum sehe, verstehe. Ich verneinte, aber sagte ihm, daß ich die Atmosphäre und den Duft des Räucherwerks mag. Daraus entspannte sich eine nette Unterhaltung, woher ich komme, etc.. Zum Abschluß sagte er mir, er lebe nun schon so viele Jahrzehnte in Hongkong, aber trotzdem verstehe er bis heute vieles nicht.

Facebook-Eintrag vom 15.12.2017: "Wenn du im Wasser schwimmst und nicht gerade Badekleidung trägst, hast du in Hongkong keine Chance auf ein langes Leben."

Ganz in der Nähe meines Hotels gibt es ein Gebäude, eigentlich ein kruder Betonklotz, das von außen wie ein Parkhaus aussieht. Tatsächlich beherbergt es auf 4 Etagen zahlreiche Lebensmittelstände und eine ganze Etage voller Garküchen, die, kurz vor Mittag, auf den Ansturm der hungrigen Gäste warten.

Auffallend zahlreich sind die alten Menschen mit teils extremer Wirbelsäulenverkrümmung. Eine Spätfolge extremer Mangelernährung und harter Arbeit in früheren Jahren.

Heute gibt es alles und stets frisch. In Hongkong sind natürlich Meeresfrüchte ein vorherrschendes Thema. 

Chinesen sind sehr anspruchsvoll, was die Frische ihrer Nahrungsmittel angeht. Überall wird geprüft und bewertet, bevor man sich zum Kauf entschließt. Das Ambiente scheint dabei keine Rolle zu spielen.

Ständig wird rumgeräumt und ausgerichtet...

...das Angebot ist riesig...

...und ständig wird von den Karrenschiebern nachgeliefert.

 

Facebook-Eintrag vom 19.12.2017:

"Hast du schon gegessen?", soll in China eine gängige Begrüßungsformel unter Bekannten sein. In der Tat ist das Thema Essen ein allseits gegenwärtiges. Überall wird gemampft. Die Bauarbeiter am Straßenrand, die Marktfrauen an ihren Ständen, die Verkäufer und Verkäuferinnen hinter ihren Ladentheken, der Ladeninhaber an seinem Schreibtisch.

 

Und was wird gegessen? Einfach alles von allem!

 

Nach einer guten Woche des herumschlenderns über zahlreiche Märkte und Markthallen, dem blicken in gefüllte Schüsseln und Teller, dem schnuppern bei den Garküchen, komme ich zu diesem Eindruck. Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, bin aber stärker denn je davon überzeugt, daß meine seit Jahrzehnten praktizierte fleischlose Ernährung eine meiner besten Entscheidungen war."

 

Bei soviel Geschäftigkeit muß man auch mal ein Päuschen machen. Essen ist eine große Leidenschaft der Chinesen. Auch hier ist das Angebot riesig.

Facebook-Eintrag vom 19.12.2017:

"Daß Chinesen gerne essen, findet man hier an jeder Ecke bestätigt. Vielleicht nicht in Central, wo sich Nobelboutique an Nobelboutique reiht, aber zum Beispiel hier in Sheung Wan, wo ich mein Quartier habe, also in den normaleren Stadtteilen, ist bestimmt jeder fünfte Laden ein Restaurant. Wobei der Begriff Restaurant nicht unbedingt dem entspricht, was wir uns darunter vorstellen. Oft sind es nur winzige Buden, gerade so breit wie eine Tür, manchmal große Hallen, jedoch alle eint der Hang zur extrem spartanischen Einrichtung und zur abstoßend schlechten Beleuchtung mittels grellem Neon oder kalten LEDs. Restaurants nach westlichem Vorbild gibt es natürlich auch zur Genüge. Was es zu essen gibt, war schon Gegenstand einer anderen Betrachtung. Daß der Chinese gerne lautstark seine Mahlzeiten einnimmt, wird ebenfalls bestätigt. Dies war früher bei uns auch so, bis irgendwelche puritanischen Spielverderber das für unschicklich erklärt haben. Der Spruch "Warum rülpset und furzet ihr nicht..." wird ja gemeinhin Martin Luther zugeschrieben, was zeigt, daß es mal anders gewesen sein muß.

Der Nahrungsaufnahme folgt oft eine gründliche Zahnreinigung. Dieser Tage habe ich jemanden beobachtet, der so akribisch Nahrungsresten in seinem Mundraum nachstellte, daß ich befürchtete er würde am Hinterkopf durchstoßen.

Menschen mit niedriger Ekelschwelle lesen jetzt bitte nicht weiter, aber Chinesen popeln auch gerne. Wie das vorgenannte konnte ich auch dies immer wieder in aller Öffentlichkeit ausgeführte Reinigungsritual beobachten. Eigentlich erstaunlich in einem Land, in dem der öffentliche Gebrauch eines Papiertaschentuches den Inbegriff der ausländischen Barbarei darstellt.

Das Gesagte läßt sich natürlich nicht auf alle 1,3 Milliarden Menschen in diesem Land übertragen. Ich sehe hier deutliche Generationsunterschiede. Junge Menschen verhalten sich bereits ganz anders und so werden wohl irgendwann bestimmte Bräuche aussterben."

Während anderenorts noch der Spülkram erledigt wird, hat andere bereits die Mittagsmüdigkeit überwältigt.

Facebook-Eintrag vom 14.12.2017:

"Die Chinesen scheinen hart im Nehmen zu sein. Als ich heute aus dem Hotel in das Gewirr der Gassen drumherum abbog, fand sich dort eine Straßenbaustelle, auf der 3 Mann mit Preßlufthämmern (natürlich ohne Gehörschutz) einen Teil der Fahrbahn zerbröselten. In den umliegenden Geschäften saß man derweil munter bei weit geöffneten Türen, nahm sein Frühstück ein und versuchte sich zu unterhalten. Mir hat der Lärm bis in die Zahnwurzeln weh getan und der Zementstaub war auch nicht ohne, also habe ich schnell das Weite gesucht. Am Abend, auf dem Rückweg zum Hotel, das gleiche Bild. Wie haben die das bloß den ganzen Tag überstanden?"

Weiter geht es im zweiten Teil !